Über eine Steigerung von Essstörungen in der Pandemie war in den letzten zwei Jahren immer wieder zu hören und zu lesen. Anbei nun eine systematische Aufarbeitung von Ergebnissen aus 53 Studien mit 36.485 Betroffenen aus vornehmlich reichen Ländern. Betroffene waren zu 90% weiblich und im Schnitt 24 Jahre alt (Range: 14-43 Jahre).
In 27 Studien wurden Veränderungen in der Prävalenz von Essstörungssymptomen berichtet, und zwar durch einen Vergleich der Fallzahlen vor und während der SARS-CoV-2 Pandemie. Dabei zeigten sich in 19/27 Studien höhere Prävalenzen in der Pandemie und in 8/27 Studien gleichbleibende oder sogar niedrigere Prävalenzen. Ein gepoolter Wert konnte nicht ermittelt werden.
In 10 Studien wurde die Zahl an Krankenhausaufnahmen wegen einer Essstörung gemessen, wieder im Vergleich vor und während Pandemie. Hier konnte ein gepoolter Wert ermittelt werden, und zwar eine durchschnittliche Steigerung von 48% bei den Aufnahmen. Bei pädiatrischen Patient:innen (Jugendlichen) war diese Steigerung wesentlich höher als bei Erwachsenen, nämlich 83%.
Auch andere Ergebnisse werden in dieser Arbeit berichtet, wie der Anstieg von Angstzuständen und Depressionen, und die (möglichen) Ursachen für vermehrte Essstörungen, nämlich der Verlust von Kontrolle, Routine und Tagesstruktur, schädliche Botschaften aus den (sozialen) Medien sowie Isolation und Einsamkeit.
Mag.Dr. Rosemarie Felder-Puig, MSc
Evidenz und Qualitätsstandards
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